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„Wiederholte Spiegelung”
Sonntag 25. April 2021, von

Wiederholte Spiegelungen — von Natur (Rotkehlchen, Granatapfel, Schnecke, Gänsekiel) und Kultur (Dichtung, Malerei, Plastik). Der wache Blick des Künstlers, ein Spiegel- und Selbstbildnis von Ulrich J. Sekinger (Jg. 1944), fordert dazu heraus, die Bilddetails auf ihn zu beziehen. Im Stilleben sind die künstlerischen Werkzeuge wie Pinsel und Gänsekiel hinterlegt, so daß wir, zur Ruhe gekommen, uns der Meditation hingeben und darüber reflektieren können, was die Details uns erzählen.
Es sind schicksalhafte Momente im Schneckengang der Geschichte: Goethes Lebendmaske und sein Stein des guten Glücks, die beredt gespiegelte Gliederpuppe, das an- und abhebende Rotkehlchen, auf deren fruchtbare Augenblicke, deren Schwellencharakter der Maler unsere Aufmerksamkeit zieht. Rätselhaft still, doch dank der Schatten ganz wirklich, wird in das vermeintlich angehaltene Leben gleich wieder Bewegung kommen. Allerdings hat, wer den Spiegel aufhängt, das Rotkehlchen vertrieben.